Hügelgräberfelder der Slawen- und Bronzezeit rund um Ralswiek


Die gebürtige Stralsunderin studierte Archäologie, Völkerkunde und Geographie (Geomorphologie) in Hamburg bevor sie als Museumspädagogin und als Dozentin am Historischen Institut an der Universität Greifswald arbeitete. Sie ist Grabungsleiterin in mehreren Projekten und bietet mit Ihrer Firma Archäo Tour Rügen... mehr

Archäologische Besonderheiten der Inselmitte

In den „Schwarzen Bergen“ bei Ralswiek befindet sich das größte Hügelgräberfeld von Rügen. Die über 400 Grabanlagen aus der Slawenzeit, die größtenteils archäologisch untersucht worden sind, erstrecken sich über eine Fläche von ca. 400 x 700 m. In der Grabnekropole scheinen die Toten des gegenüber liegenden Seehandelsplatzes Ralswiek – der vermutlich älteste dauerhaft besiedelte Ort von Rügen – bestattet worden zu sein. Nicht wenige Funde aus dem Gräberfeld belegen einen weitreichenden Handel mit Nordeuropa und dem Orient. Aufgedeckt werden konnte sogar ein Silberschatz aus rund 2300 arabischen Münzen. Zu den Besonderheiten der Nekropole zählen unter anderem Bootsbestattungen und ein Reitergrab in einer Holzkammer. Neben der Siedlung und dem Gräberfeld konnten auch slawischer Boote im Hafenbereich archäologisch untersucht werden. Dadurch, dass sie am Boddenstrand entdeckt wurden, erfreuten sie sich einer besonderen Erhaltung unter einer mächtigen Torfschicht. So waren noch Seilreste, die Kalfatmasse u. a. aus Menschenhaar, Schafswolle und Moos oder Ausbesserungsarbeiten an den Booten erkenntlich. Diese Bootswracks zählen zu den am besten erhaltenen Relikten slawischer Bootsbaukunst des frühen Mittelalters. Sie zeugen von einer langen Seefahrer- und Handelsgeschichte auch auf den Routen der Wikinger. Ralswiek ist also auch der Knotenpunkt zwischen den nördlich und westlich angesiedelten Wikingern und den im Osten angestammten Slawen gewesen.

Eine weitere gut erhaltene Grabnekropole befindet sich in der Nähe von Ralswiek zwischen Patzig und Woorke.

Diese Grabnekropole – bestehend aus insgesamt 13 noch teils 6 m hohen Hügelgräbern – stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus der älteren Bronzezeit, in der es in dieser Region typisch war, Baumsargbestattungen unter einem Hügel anzulegen. Dazu wurden Eichen längs aufgespalten und ausgehöhlt, so dass der Leichnam und die Beigaben im Hohlraum Platz hatten. Der Sarg wurde auf eine Steinpackung gestellt und komplett überhügelt. Der Hügel selbst wurde meist noch mit einem Steinkranz und einer Rollsteinpackung, die das gesamte Hügelgrab abdeckte, versehen. Davon ist heute jedoch nur noch wenig zu erkennen.

 

Inselexperten-Tipp:

Archäo Tour Rügen, Dr. Katrin Staude, bietet auf Rügen zu diversen Monumenten, wie slawischen Burgen, Hünen- und Hügelgräbern, aber auch zu Sagen- und Opfersteinen professionelle und interaktive Wanderungen zu Fuß oder mit dem Rad an. Daneben gibt es auch Workshops zum „Steinzeit erleben“, Tauchtouren und Bildungsreisen.

Archäo Tour Rügen

Dr. Katrin Staude

www.archaeo-tour-ruegen.de

Telefon:    0157-72731751

E-Mail:     info@archaeo-tour-ruegen.de


Kommentare sind geschlossen.