Bei MIKE zu GAST


Holger Vonberg ist gebürtiger und bekennender Rüganer. Sein Berufswunsch als Zweijähriger: „Urlauber Baabe“. Das hat nicht ganz geklappt. Ab 1991 war er als Journalist u. a. für den NDR, die OZ und den „Urlaubs-Lotsen“ auf der Insel unterwegs. Bis März... mehr

Er mag Begegnungen, ist ein offener Mensch, zurückhaltend und hat Weitblick: Mike Gast, geboren am Chiemsee (Bayern), aufgewachsen auf Vancouver Island, British Columbia, Canada, auf der größten nordamerikanischen Pazifik-Insel. Er hat die weite Welt gesehen. Und ihn sieht man jetzt öfter auf Deutschlands größter Insel. „Auf Rügen habe ich meine Miniwelt gefunden, eine Insel, die landschaftliche Vielfalt und unglaublich intensive Farben hat“, sagt er mit einem sympathischen Akzent, der ein wenig an Howard Carpendale erinnert.

Ein Mann, eine Kamera, eine Crew:
40 Jahre lang hat Mike Gast Filme gedreht, Menschen, Tiere, Landschaften und Szenen auf Zelluloid gebannt. Als zweiter Kameramann war er beispielsweise 1979 am Set, als Klaus Kinsky „Nostferatu“, das „Phantom der Nacht“, verkörperte. Viele Fernsehserien hat er gedreht, unter anderem „Monaco Franze“, „Das Erbe der Guldenburgs“, „Die Männer vom K3“ oder die erste Staffel der erfolgreichen Serie „Freunde fürs Leben“.

Im Jahr 2000, als er Hans-Jürgen Wussow in Mexiko für die „Klinik unter Palmen“ vor dem Objektiv seiner Filmkamera hatte, wurde er angesprochen, ob er nicht den Pilotfilm „Hallo Robbie“ auf Rügen drehen wolle. „Diese Insel kannte ich noch nicht und war sofort begeistert.“ Damals, so Mike Gast, seien die Feldränder aber noch farbenfroher gewesen als heute, mit mehr Mohn- und Kornblumen. Das vermisse er ein wenig.

Seit ein paar Jahren widmet er sich der Fotografie.
„Weißt du, wenn du so viele Jahre immer eine Crew von 30 Mann und mehr um dich hattest, dann bist du auch gern allein. Mir geht es jedenfalls so. Die ständige Erreichbarkeit hat mir nie zugesagt, darum habe ich auch kein Smartphone. Wer mich sucht, der findet mich – auch ohne dieses Gerät.“

Mike Gast genießt es, vor Sonnenaufgang am Strand zu sein und die einzigartige Stimmung mit der Kamera einzufangen. Er hat die Zeit, muss sie sich nicht nehmen. Natur findet er schön, wenn sie unberührt ist. Seine Landschaftsaufnahmen strahlen Ruhe aus, Schönheit, Atmosphäre. Seine Panoramabilder – atemberaubend. Und da ist noch dieser ganz spezielle Blick für Details. „Ich will herausfinden – was ist Leben“, sagt Mike Gast und zeigt mir einige seiner Nahaufnahmen, unter anderem Talking Sands.

„Eine Welt in einem Sandkorn zu erblicken. . .“ William Blake

Sand kann tatsächlich Geschichten erzählen – vom Wind, vom Meer, von Trockenheit und Regen. Die Natur zaubert Sandbilder, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Mike Gast sieht sie. Und fotografiert sie. Auch die Rinde von Bäumen erzählen Geschichten oder geben Rätsel auf – wie die Details von Wänden, deren bröckelnder Putz, deren verwitterten Farben die Fantasie anregen. Und dann experimentiert Mike Gast auch künstlerisch mit Formen und Farben, verfremdet Aufnahmen am Computer, schafft ganz neue Bildwelten.

Sein Vater war Holzfäller in Vancouver.
Durch ihn habe er den Bezug zur Natur. „In meiner Kindheit waren die Bäume meine besten Freunde. Wie oft habe ich als Kind im Wald auf dem Rücken gelegen und in die Baumkronen geschaut und geträumt. Das musst du unbedingt mal machen. Dieses Licht- und Farbenspiel, diese Bewegung, das gibt dir Kraft.“ Die Kreativität habe er von seiner Mutter, die in Oregon Malerei unterrichtete. Und da ist auch sein Großvater mütterlicherseits, der einst Stücke für das Hamburger Thalia-Theater geschrieben hat. Aber das ist eine andere Geschichte. . .

 

Mehr Infos und Impressionen:

www.mikegast.de

 

 

 


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