DDa steht er nun endlich wieder auf seinem Sockel und wirft einen prüfenden Blick über die malerische Stresower Bucht: der Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. Geschlagene 24 Jahre musste er auf dieses wunderbare Panorama verzichten. Doch halt, es ist nicht das Original, das dort seinen erhabenen Platz gefunden hat, sondern eine Replik, eine 2,8 Tonnen schwere Nachbildung des alten Standbildes, gehauen in einem Dresdner Natursteinbetrieb.
Am heutigen Sonnabend feiern die Groß Stresower ab 12 Uhr zu Füßen des Preußenkönigs, haben sogar eine Abordnung schwedischer Soldaten in historischen Uniformen eingeladen – mit Vorderladern und Kanonen. Das wird ein Volksfest, bei dem wohl gar ein König erscheinen wird. Und vielleicht auch eine Kanzlerin?!
Es war Krieg, der Große Nordische Krieg, der noch bis 1721 andauern sollte. Und es ging um die Macht an der pommerschen Küste. Der Preußenkönig war verbündet mit dem dänischen König Friedrich IV. Gemeinsam gelang es ihnen, die auf Rügen seit 1648 herrschenden Schweden um König Karl XII. zu schlagen, wobei dem schwedischen Herrscher in Groß Stresow gar das Pferd unter dem königlichen Gesäß weggeschossen wurde, wie Augenzeugen den Inselexperten glaubwürdig zu berichten wussten.
Nur wenig später musste der Schwedenkönig nach der Belagerung von Stralsund durch die Dänen und Preußen und nach der Niederlage seiner Getreuen mit einem Fischerboot über die Ostsee fliehen.
Nicht einmal vier Jahre später ging die Insel Rügen als Ergebnis des Friedensschlusses vom 14. August 1719 wieder an die Schweden zurück.
Soweit zur Geschichte.
In Groß Stresow wird heute nun eines der markantesten Denkmäler der Insel Rügen wieder höchst offiziell gefeiert. Eine weitere Preußensäule, die dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm gewidmet ist, befindet sich in Neukamp bei Putbus.
P.S.: Die klassizistischen Preußensäulen von Rügen wurden übrigens 1854 und 1855 im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. von dem Berliner Bildhauer Wilhelm Ludwig Stürmer errichtet. Sie erinnern an zwei Seeanlandungen brandenburgischer und preußischer Truppen in den Jahren 1678 und 1715 auf der Insel.
Nun sind sie endlich wieder komplett.
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