Mai 2011 auf dem Windland Wittow: Es ist ein frischer Sonnabend, 10.50 Uhr. Windstärke fünf. Die Frisur hält. Und ein Bus mit lustigen Thüringern auch. Die Parkposition zwischen Ortsausgangsschild und Halbinsel Bug ist erreicht. Busfahrer Maschi öffnet die Türen, lässt eine frische Brise in den Bus hinein und die Passagiere raus in den Sturm. Die Hüpstedter Feuerwehrmusikanten wollen den markantesten Punkten der Insel ein Ständchen bringen. Auch dem Leuchtturm von Hiddensee. Das war Maschis Idee. Welch ein „Zufall“ aber auch, dass gerade er am Lenkrad dieses RPNV-Charterbusses sitzt. Mit 18 Jahren hatte Gerald Malaschnitschenko das kleine Dorf Hüpstedt zwischen Mühlhausen und Niederorschel verlassen.
„Wir sorgen für Stimmung und Unterhaltung mit Blasmusik zu jeder Gelegenheit“, steht auf der Visitenkarte von Konrad Rademacher, dem Chef der Blasmusikanten. Und die halten ihr Versprechen schon an der ersten Station in Dranske. Schnell sind die Instrumente aus dem Bus des RPNV geholt, kurz eingestimmt, frisch aufgespielt. „Glück auf, der Steiger kommt!“ Wind trägt zwar alle Worte fort, nicht aber Musik von Pauken und Trompeten. Neugierig bleiben Spaziergänger stehen. Während „Onkel Horst“, mit 75 Jahren nicht nur der älteste, sondern auch der kleinste Musikant, die große Tuba bläst, saugt Josef (2) an seinem Nuckel. Er ist der Jüngste der lustigen Truppe und wird vielleicht später auch einmal ein Blasinstrument spielen. Zum Gruppenfoto mit Hiddensee im Hintergrund haben sie sich schnell formiert, dann ein kleiner Vorbeimarsch mit Musik der Olsenbande. „Da haben wir sie wieder!“ Vorneweg Maschi mit Matrosenhemd und dem originellen „Löschbehälter“ der Feuerwehrmusikanten, einem blau-rot-weiß lackierten Bierfass.
Weiter geht es nach Arkona. Weiße Wolken, blauer Himmel, frischer Wind. Ein Ständchen für die Leuchttürme und die staunenden Gäste. Freibier für die Musiker am Imbiss von Iris Möbius-Gerber – als kleines Dankeschön. Der nächste Kurzauftritt dann am Rügenhof. Die Zeit drängt. Der Königsstuhl wartet. An der Victoriasicht erhaschen die Musiker und ihre Familien einen wunderbaren Blick auf den Kreidefelsen und die Ostsee. „Sassnitz müssen wir leider ausfallen lassen“, bedauert Maschi und lenkt den Bus in Richtung Kreisstadt. Auch die Bergener Kameraden, die einen Leistungsvergleich der Feuerwehren hinter sich haben, bekommen Besuch: Thüringer Blasmusik zu Thüringer Bratwurst, Steak vom Grill und zum Fassbier aus Stralsund.
21.30 Uhr: Feierabend. Fix und fertig. Schlussapplaus von allen für Maschi, die Insel und die Rüganer: „Dieser Tag wird in die Geschichte der Hüpstedter Feuerwehrmusikanten eingehen.“
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