Der Winter verabschiedet sich und mit der wärmenden Frühlingssonne kehrt die Kraft zurück. Die Natur erwacht, alles scheint leichter und beschwingter. Es zieht uns in Freie. Das Licht und die Wärme machen Lust auf das Leben. Ein Spaziergang am Meer oder im Wald erfrischt und bringt Körper und Seele zum Schwingen. Der Frühling steht für Aufbruch, für die Veränderung, für das Wachstum. Er signalisiert uns, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen. Dazu müssen wir uns nicht unbedingt auf den Jakobsweg begeben. Um Zugang zur eigenen inneren Stimme zu bekommen, um die unzähligen Eindrücke des Alltags zu verarbeiten, genügt oft schon eine achtsame Wanderung durch die Natur. Orte ohne Menschengeplapper, klappende Autotüren oder Straßenlärm sind selten geworden. Der Märchenwald im Norden von Rügen ist so ein Ort.
Eine Baumreihe reckt die Arme zum Willkommensgruß. Ihre Stämme sind kurz und knorrig. Die Äste lang und mächtig. Es scheint, als wollen sie uns in ihr Zauberreich locken. Eine Baumwurzel könnte die Höhle von Waldwesen sein. Die Wurzel eines anderen Baumes schlägt eine Brücke zu seinem Nachbarn. Zwei Buchen sind am Stamm unzertrennlich. Sie lassen sich von nichts und niemanden stören. Sie halten einander und wiegen sich im eigenen Rhythmus.
Wie ein schauriger Waldgeist sieht der breite Stamm eines Baumes am Wegesrand aus. Er hat seinen Blick auf die Ostsee gerichtet. Warum schaut er so grimmig? Die meisten Bäume im Märchenwald sind gewaltig und doch filigran gemustert. Ihre Wurzeln weit verzweigt. Wer genau hinschaut, erkennt Figuren und Wesen. Einige Bäume haben sich einen Mantel aus Moos zugelegt. Ob der sie vor dem kühlen Seewind schützt?
Von einer Bank am Hochufer gleitet der Blick auf die Ostsee, auf die unzähligen Steine am Strand.
Fotos: Janet Lindemann
1 Kommentar
14. März 2014 | 14:37
Rügen ist eine Schatzinsel – und die Schreiberin ist eine der vielen Schätze… Janet, du hast mich eben verzaubert.
Liebe Grüße aus der Ferne zu euch.
Habt ein märchenhaftes Wochenende 🙂
Karo